Innovationsökonomie

BlockOne – DIN SPECs für Blockchains: Terminologie sowie Use Case zur blockchain-basierten Beglaubigung von Dokumenten

Blockchains bzw. Distributed-Ledger-Technologien werden zu den bedeutendsten Innovationen der letzten 50 Jahre gezählt.[1] Sie gelten als revolutionär und haben „das Potenzial ganze Unternehmenslandschaften nachhaltig zu verändern“.[2] Sie repräsentieren zudem ein neuartiges Standardisierungsgebiet auf nationaler, Europäischer und internationaler Ebene. Auf dieser Grundlage wurde im Spätsommer 2016 ein neues Technisches Komitee zum Thema „Blockchain and electronic distributed ledger technologies“ (TC 307) bei der ISO eingerichtet. Für seine Arbeit wurden die folgenden Inhalte vorgeschlagen: “development of International Blockchain standards covering key technical aspects: terminology; process and method; IT privacy; cyber security; interoperability; and other key technical aspects of blockchain.”[3] BlockOne adressiert die Bereiche Terminologie, Prozess, Methode und Cyber Security und wird dem Gremium auf Grundlage von nationalen Fast-track-Verfahren frühzeitig zwei Dokumente für seine Arbeiten zur Verfügung stellen.
 
Das zentrale Ziel von BlockOne ist die Beschleunigung der Potentialerschließung für Blockchain-Infrastrukturen durch Standardisierung. Im Mittelpunkt steht dabei die Spezifizierung von technischen Anforderungen zur Minimierung von Anwendungsrisiken sowie die Bereitstellung von Guidelines zur geeigneten Technologie-Nutzung im Rahmen des spezifizierten Use-Case-Szenarios. Die anfängliche Entwicklung einer Terminologie wird hierfür wichtige Grundlagen schaffen.
 
Das gewählte Umsetzungsinstrument der Standardisierung ist die Entwicklung von zwei DIN SPECs in Zusammenarbeit mit dem Normenausschuss Informationstechnik und Anwendungen (NIA) bzw. der DIN-Gruppe IT und IT-Sicherheit. Nach Fertigstellung sollen die Dokumente als Grundlage zweier Technischer Spezifikationen (ISO TS) des neu eingerichteten Komitees ISO TC 307 dienen und in das entsprechende Gremium eingebracht werden.
 
Die derzeitige Vielfalt von Blockchain-Ansätzen adressierend werden die DIN SPECs blockchain-übergreifend konzipiert werden. Sie werden dabei programmierbare und nicht programmierbare Blockchains einbeziehen und alle wichtigen Ansätze, wie z.B. Bitcoin und Ethereum, unterstützen.
 
Die Dokumente werden auf fortschrittlichsten technischen Lösungen aufbauen. Neben der Adressierung des globalen Bedarfs nach Blockchain-Standards fokussiert das Vorhaben dabei v.a. die Interessen der deutschen Marktteilnehmer und greift damit eine wichtige Empfehlung von Ernst & Young auf:
 
The market is “extremely dynamic and demands regions to be pro-active and drive development of the (ecosystem) in order to maintain and improve existing market positions“[4].
 
Ausgehend vom derzeitigen Weltmarkt für Fin-Tech-Lösungen mit dem Marktführer Großbritannien und einer aktuellen Platzierung unter den acht führenden Regionen hat Deutschland dabei gute Chancen, künftig eine noch bedeutendere Rolle im Europäischen Markt sowie im Weltmarkt für FinTech und Blockchain-Anwendungen zu spielen.[5]

Quellen:
[1] Siehe World Economic Forum, „The future of financial infrastructure. An ambitious look at how blockchain can reshape financial services“, 2016. Verfügbar unter:https://www.weforum.org/reports/the-future-of-financial-infrastructure-an-ambitious-look-at-how-blockchain-can-reshape-financial-services
[2] Deloitte, „Insights. Blockchain-Technologie. Aktuelle Herausforderungen und Chancen“, 2016. Verfügbar unter: http://www2.deloitte.com/de/de/pages/innovation/contents/vorstellung-blockchain.html.
[3] Standards Australia, „Blockchain & Electronic Distributed Ledger Technologies New Field of Technical Activity“, 2016. Verfügbar unter:
https://www.standards.org.au/StandardAU/Media/SA-Archive/OurOrganisation/Events/Documents/Blockchain-NFTA-Information-Sheet.pdf.
[4] EY, “German Fintech landscape: opportunity for Rhein-Main-Neckar”, 2016, https://www.yumpu.com/en/document/view/55483892/german-fintech-landscape-opportunity-for-rhein-main-neckar, S.3.
[5] EY, 2016, op. cit., S.3.

 

Projektpartner:

Kernteam:

  • Fachgebiet Innovationsökonomie der TU Berlin
    (Koordinator: Dr. Simone Wurster)
  • Cryptom Technologies U.G.
  • BigchainDB GmbH

Assoziierte Partner:

  • CAS AG
  • IPDB Foundation

 

Laufzeit: 2 Jahre