Innovationsökonomie

BIP 2016

Die Ergebnisse des Berliner Innovationspanels (BIP) 2016 wurden am 08. März 2017 im Rahmen eines Pressegesprächs durch den Vorstandsvorsitzenden der Technologiestiftung Berlin, Nicolas Zimmer, und die Berliner Wirtschaftssenatorin, Romana Pop, im Gasturbinenwerk der Siemens AG vorgestellt. Erneut unterstrichen die Daten eine überdurchschnittliche Entwicklung des Innovationsstandorts Berlin.

Die Ergebnisse der Erhebungen in den Vorjahren zeigten eine leichte Abnahme des Anteils an Unternehmen, die im vorherigen Dreijahreszeitraum Produkt- oder Prozessinnovationen eingeführt haben. Dieses betraf sowohl Berlin, als auch andere deutsche Großstädte und den Bundesdurchschnitt. Dabei liegt die Quote 2016 in Berlin mit 48 % immer noch über dem Bundesdurchschnitt von 43 % und auch höher als in anderen deutschen Großstädten (Abbildung 1).

Betrachtet man die Trendverläufe differenziert nach Größenklasse der Unternehmen, zeigen sich sehr unterschiedliche Verläufe.

Sowohl in Berlin, als auch im Bundesdurchschnitt ist der Anteil der Innovatoren bei kleinen Unternehmen weiterhin konstant bzw. rückläufig (Abbildungen 2 und 3). Ferner ist der Anstieg der Innovatorenquote auch bei den Berliner Unternehmen im klassischen Mittelstand mit 50 bis 249 Mitarbeitern zum Stillstand gekommen bzw. bei den größeren Unternehmen durch einen Rückgang abgelöst worden.

Der Innovatorenanteil bei Berliner Industrieunternehmen nahm nicht weiter zu, sondern ist zurückgegangen und beträgt in der Erhebung 2016 nur noch 44 % (Abbildung 4). Damit zeichnet sich in diesem Jahr wieder ein substantieller Unterschied zum Anteil der Innovatoren unter Dienstleistungsunternehmen mit 49 % ab.

In Abbildung 5 werden die Anteile an Innovatoren unter Berliner Unternehmen in der Befragung 2016 differenziert nach Branchen dargestellt. Hier zeigt sich wiederum, dass sich insbesondere Unternehmen aus der Softwareentwicklung (74 %) und Forschung und Entwicklung (71 %), sowie Elektroindustrie (71 %) durch einen hohen Anteil an Innovatoren auszeichnen.

Da in nahezu allen Wirtschaftsbereichen der Einsatz von digitalen Technologien zunehmend von Bedeutung ist, ist die Verbreitung von digitalen Technologien 2016 erstmals zum Schwerpunktthema der Innovationserhebung geworden. Die Ergebnisse machen deutlich, dass digitale Technologien grundsätzlich in der Berliner Wirtschaft deutlich weiter verbreitet sind als im Bundesdurchschnitt (Abbildung 6). Bei 35 % der Berliner Unternehmen wird die digitale Vernetzung innerhalb von Produktion bzw. Dienstleistungserbringung bereits genutzt, während mit 23 % der Verbreitungsgrad deutschlandweit erheblich geringer ist. Der Vorsprung Berlins in der Anwendung von digitalen Technologien wird auch durch die strukturellen Unterschiede zwischen der Berliner und der bundesdeutschen Wirtschaft verursacht. Da die in Berlin starken Dienstleistungsgewerbe und hier insbesondere IT-Dienstleistungen und die Kreativwirtschaft digitale Technologien besonders intensiv nutzen.

Das Verbreitungspotenzial digitaler Technologien ist immer noch nicht ausgeschöpft. Datensicherheit und mangelnder Datenschutz sind dabei für alle Unternehmen in Deutschland die größten Barrieren für die Verbreitung digitaler Technologien (Abbildung 7). Jedoch sehen die Berliner Unternehmen darin etwas weniger Probleme. Und offensichtlich ist die technische Infrastruktur in Berlin grundsätzlich besser und damit weniger ein Problem. Die Schwierigkeiten der Berliner Unternehmen liegen trotz der zahlreichen Absolventen aus drei Universitäten bei der Knappheit von IT-Fachkräften und – wie auch bei den generellen Innovationshemmnissen – in der Finanzierung.

Anmerkung: Die Aussagen der einzelnen Wellen der Erhebung beziehen sich jeweils auf den zurückliegenden Dreijahreszeitraum.

Für Rückfragen oder Interesse von Studierenden an Abschlussarbeiten zu diesem Thema wenden Sie sich bitte an Prof. Knut Blind.